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WIE IST SIE DENN NUN? DIE NEUE FOO FIGHTERS PLATTE?

Gerade CD der Woche bei Star FM, seit 8. April zu haben: Die neue Foo Fighters. Analog in der Garage aufgenommen ist die Platte putzmunter und mit gedämpfter Wut aufgezeichnet. Balladen: Keine. Wir haben mal zwei unserer Rezis verglichen, die im Abstand von drei Wochen gemacht wurden:
WIE IST SIE DENN NUN? DIE NEUE FOO FIGHTERS PLATTE?
Dave Grohl
Zuerst die Rezi von Wolle vom 20. März:


FOO FIGHTERS
WASTING LIGHT
COLUMBIA / SONY

Geschlagene vier Jahre ist es her, dass die Foo Fighters ihr letztes Studioalbum „Echoes, Silence, Patience & Grace“ veröffentlicht haben – für einen hyperaktiven Tausendsassa wie Dave Grohl eine halbe Ewigkeit. Der frühere Schlagzeuger der Grunge-Legende Nirvana hat neben seiner Hauptband Foo Fighters immer wieder Nebenprojekte wie Probot und Auftritte als Gastmusiker wie bei Killing Joke oder Juliette And The Licks. Immer wieder beeinflussen seine aktuellen Nebentätigkeiten den Sound seiner Hauptband. So entstand in seiner Zeit an den Drums der Queens Of The Stone Age das schwer gitarrenlastige Foo Fighters-Album „One By One“. Vor zwei Jahren gründete Dave Grohl mit Josh Homme (Queens Of The Stone Age) und John Paul Jones (Led Zeppelin) Them Crooked Vultures und auch diese Band hat ihre Spuren bei den Foo Fighters hinterlassen. Mit „Wasting Light“ machen die Foo Fighters einen weiteren großen Schritt, die größte und coolste Rockband des Planeten zu werden. Die erste Single „Rope“ ist ein typischer Foo Fighters-Song mit Singalong-Refrain und deftigen Gitarren. Vollgas geben Dave Grohl, Taylor Hawkins, Nate Mendel und Chris Shiflett dann bei Songs wie „White Limo“ mit verzerrtem Gesang und verschärften Up-Tempo-Beats, an denen jeder Punkrocker seine Freude hätte. Es gibt aber auch ruhigere Lieder wie „I Should Have Known“, der an Perlen aus dem teil-akustischen Album „In Your Honor“ erinnert. Deshalb ist die Ankündigung, „Wasting Light“ sei das härteste Foo Fighters-Album aller Zeiten, wohl nur teilweise korrekt. Bei der neuen Platte hat Dave Grohl zum 20-jährigen Jubiläum des legendären Nirvana-Albums „Nevermind“ zum ersten Mal nach dem Nirvana-Split wieder mit Produzent Butch Vig zusammengearbeitet. Und sogar Nirvana-Bassist Krist Novoselic war mit an Bord und spielte Bass und Akkordeon. Außerdem fanden Hüsker-Dü-Sänger Bob Mould und Foo Fighters-Gründungsmitglied Pat Smear den Weg ins Studio. Aufgenommen wurde allerdings nicht in einem sündhaft teuren Promi-Studio in Hollywood oder New York, sondern in Dave Grohls Garage im kalifornischen San Fernando Valley, und zwar komplett analog, ohne Computer. Dadurch hat „Wasting Light“ einen brachialen, aber auch sehr warmen Sound, der hervorragend zu den Foo Fighters passt. Vom Entstehungsprozess des neuen Albums soll es übrigens auch einen Dokumentarfilm geben, der mit dem Release von „Wasting Light“ als DVD erscheint. Als ob im April schon Weihnachten wäre. WH  9 von 9


Und dann die von Ewald vom 13.4.:


FOO FIGHTERS
WASTING LIGHT
RCA / SONY

Eine neue Platte der Foo Fighters durchläuft zumindest bei mir immer mehrere Häutungen. Beim ersten Hören bin ich immer maßlos enttäuscht, weil ich die großartigen, wütenden Songs vom Meilenstein "Colour and the Shape" vermisse. Dann weiß ich aber, dass der lange Weg des „schön-Hörens“ beginnt. Nach dem dreißigsten Durchgang fange ich an, die doch sehr tollen Songs zu loben. Und dann höre ich das Teil so oft, dass ich es nach einem Monat dermaßen satt genudelt habe, dass ich eine Pause brauche. Als Essenz bleibt dann, dass der ehemalige Nirvana-Drummer, Videokomödiant und Multiinstrumentalist noch kein wirklich schlechtes Album heraus gebracht hat, und man ihn als „Everybodys Darling“ einfach lieben muss. Hervorstechendes Merkmal diesmal sind nicht die rührend-melancholischen Tränentreiber-Balladen der letzten Scheibe „Echos, Silence…“, es sind nämlich keine enthalten. Sondern die ungestüme Wut der alten Nirvana-Tage, die zum Rock’n’Roll halt einfach auch dazu gehört wie die Streitlust in die Politik. Für die Extraportion Adrenalin hat Grohl erstmals wieder mit dem alten Nirvana-Produzenten und Garbage-Musiker Butch Vig zusammen gearbeitet, Nirvana-Basser Krist Novoselic mischte ebenfalls bei einem Song mit und als ganz grobe Kelle wurde die Platte voll analog in Grohls Garage aufgenommen. Bob Mould von Hüsker Dü hat ebenfalls einen Track bereichert und unterm Strich blieb dann wieder der alte Leitsatz übrig, dass man eine Foo Fighters-Platte nie beim ersten Date vorverurteilen sollte sondern ihr etwas Zeit geben sollte. Garage, Rock, Punk und Popsongwriting ordneten sich selten so stimmig unter einem Hut, Dave Grohl bleibt damit weiter ein Rockgott und die Aufenthaltsgenehmigung im Olymp wird hiermit auf unbestimmte Zeit verlängert. P.S.: Wie bei Wolle erwähnt, es gibt sogar ruhigere Lieder wie „I Should Have Known“, der an Perlen aus dem teil-akustischen Album „In Your Honor“ erinnert. Deshalb ist die Ankündigung, „Wasting Light“ sei das härteste Foo Fighters-Album aller Zeiten, nur teilweise korrekt. Auf die Doku-DVD freue ich mich schon jetzt, die ist dem neuen Album in Kaufversion beigelegt. EF  7 von 9