Bei der Hinfahrt mit dem Rad ab Erlangen war ich wegen des
einsetzenden Starkregens ziemlich stinkig. rcn Cheffe Ewald ist
beim Taubertal im VIP-Zelt sektschlürfend (Anm.: Sekt
schlürfend... der Witz war gut! Du verwechselst mich mit
den Journalisten von partypictures.de und *.org oder *.com.
Gruß Ewald) und unsereins fährt nass an einer Trolli-Arena
vorbei. Dennoch, es hat sich alleine wegen Rainer von
Vielen mehr als gelohnt. Elektro, Hip-Hop, Punk,
Clubbeats, Tuba und Quetschkommode, diese wilde Mischung ergibt
eine geile Livemusik. Aus dem Allgäu! Rainer von Vielen singt,
kreischt, schreit und jodelt, dank des Obertongesangs klingt er
immer wieder mehrstimmig. Er ist permanent in Bewegung, hüpft,
tanzt, klettert, geht durch das Publikum, eine Bewegung die
alle zum Mitmachen ansteckt. Ansteckend wie die Refrains, die
lautstark mitgesungen werden, wie „Raus aus Kabul, yes we
can“.
Anschließend klang der erste Tag mit The Black Box
Revelation fein aus. Das Duo aus Brüssel spielte
wüsten, intensiven und dreckiger Rock'n'Roll. Ihr Sound klingt
als würde Led Zepplin oder The Stooges psychedelischen Stoner
Prog Rock im Stil von Queens of the Stone Age spielen wollen.
Ein Rätsel wie sie zu Zweit einen dermaßen breiten und dichten
Sound hinbekommen.
Da fährt es sich fast wie von selbst durch den dichten Nebel
auf angeblich wegen Hochwasser nicht befahrbaren Wegen im
Wiesengrund heim. Kein Gedanke dabei an Cheffe, der jetzt
sicherlich mit der Stretchlimo begleitet von Getränke
reichenden Hostessen nach Hause chauffiert wird. (In
Wirklichkeit lief der im Regen zu Fuß hoch nach Rothenburg zur
Schlafkaschemme. Nochmal Gruß Ewald)
Der 2. Tag war an- und rückfahrtsmäßig außer Gegenwind (scheiß
drehende Winde) kein Problem. Sehr schön spielten Golden Kanine
typischen schwedischen Indie vom Feinsten, mit Bläsern sehr
vielschichtig. Die Songs gehen glatt ins Ohr, es war ein sehr
schönes relaxtes Konzert.
Budzillus brachten anschließend mit ihrer wilden Weltmusik
Schwung in die Menge. Sie wirken wie Straßenmusiker die viel
Spaß haben, bei denen selbst der Soundcheck gut klingt und
bejubelt wird. Ihr Gemisch aus Swing, Balkan und Surf sowie
einem ordentlichen Schuss Punkattitüde sorgen für haltlose
Hüpforgien und ekstatische Tanzeinlagen im Stile Polkaholix,
Gogol Bordello, O´Questrada oder Faela. Budzillus waren eine
schöne, leider zu kurze Verlängerung des Bardentreffens.
WhoMadeWho zum Abschluss spielten
Techno-Punk-Pop der abräumt mit vielen Samples. Vielleicht
deswegen kam es nicht nur zu Beginn immer wieder zu leichten
technischen Problemen. Bei den hohen Gesangsduetten klingt es
etwas zu poppig, dafür entschädigen Synthesizer-Klangwellen,
Hardrockriffs, treibenden Beats, funkig und schön bassig
gespielt. Die Dänen von WhoMadeWho sind eine exzellente
Liveband, da wird auch schon mal die Bottleneck-Guitar mit
einer Flasche Weißenoher gespielt.
Wie immer war das Brückenfestival eigentlich viel zu kurz und
wie immer haben viel zu viele ihre Getränke selbst mitgebracht,
anstatt mit fairen 3 Euro pro Flasche Bier das Festival mit zu
finanzieren. Neu waren dieses Jahr die aufgestellten
Vierfach-Urinale, für viele gewöhnungsbedürftig, und der
Ausschank von Schanzenbräu neben den bewährten Weißenoher
Gerstensaft.
Roland Hornauer

NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT
LIVEREZI: BRÜCKENFESTIVAL, 13. /14.8.2010, UNTER DER THEODOR-HEUSS-BRÜCKE, NÜRNBERG
Dieses Wochenende hatte das Brücken-Festival 10jähriges Jubiläum und einige Knaller zu bieten. Obwohl das Wetter nicht immer mitspielte, war das traditionelle Gratis-Festival unter der Theodor- Heuss- Brücke eine super Alternative für alle, die nicht am Taubertal sein konnten. Unser Mitarbeiter Roland Hornauer berichtet für Euch.

High Tech auf dem Brückenfestival:
Die neuen Urinale gegen Wald- und
Wiesenpinkler.
Die neuen Urinale gegen Wald- und
Wiesenpinkler.