CD REZIPUNCH-CROSSOVER
APRON
AUF DEM PONYHOF
LAUTE HELDEN / SPV
Eigentlich wähnte ich das Phänomen Neue Deutsche Härte längst
auf der Müllhalde der Geschichte. Von Bands wie Schweisser,
Megaherz oder Oomph! hört man kaum noch was. Nur Rammstein
ziehen im Orbit einsam ihre Bahnen. Plötzlich stehen Apron auf
dem Hof. Vier Jungs aus München, geschminkt wie einst Mudvayne
oder Wes Borland von Limp Bizkit. Texte wie von Till Lindemann,
nur nicht ganz so eklig. Es geht um „Pinocchios Nasen-OP“ oder
„In Cerebrum Cactur“ - frei übersetzt: „Ins Gehirn geschissen“.
Allerdings ist der Sound von Apron dem Rock näher als dem
Metal. Es groovt an allen Ecken und Enden, die Gitarrenriffs
brezeln ordentlich rein. Crossover 2.0. Es gibt ein bisschen
Jazz („Seiltanz“) und auch mal einen akustischen
Lagerfeuer-Song („Alice D.“), der sogar ein bisschen an Die
Ärzte erinnert. Nicht schlecht, aber auch nicht zwingend.
WH
7 von 9 Punkten
PUNCH-CROSSOVER
APRON
AUF DEM PONYHOF
LAUTE HELDEN / SPV
Bequemlichkeit und Berechenbarkeit ist nicht ihr Ding, die
Münchener Deutschrockband apRon liefert in allen Belangen alles
andere als Langeweile mit ihrer neuen Scheibe ab. Sie sind
längst dem Status eines regionalen Phänomens aus der
Landeshauptstadt entwachsen, und lassen sich weder in die Punk,
noch Deutschrockecke einordnen. Und das ist gut so, denn ihr
Bühnenkonzept ist weit mehr als bloßes Hinstellen und Songs
spielen, bei ihnen gibt es ein vollwertiges Entertainment und
Animationsprogramm ganz im Stil früherer Rocktheaterkapellen.
Nicht ohne Grund haben Hämatom die Vier bereits erfolgreich mit
auf Tour genommen. Ihr Sound vereint Anleihen von Rammstein
(manche Gsangspassagen), Oomph! (Dynamik) und den guten alten
Schweissern. Hirn und korrekte politische Einstellung gehören
bei ihnen dazu... bei völliger Abwesenheit von musikalischer
Langeweile.
EF
7 von 9
