CD REZI BLUESROCK
JAN JAMES
CALLING ALL SAINTS
IN-AKUSTIK / IN-AKUSTIK
Wenn Detroit, Chicago, Kirchenchor und ein Theaterstück, in
dem sie Janis Joplin spielte und sang, zusammen kommen, ist die
Richtung klar: Breitbeiniger Ostküstenblues mit einer starken
Stimme sind angesagt. Dazu kommt auf dem Album ihr langjähriger
musikalischer Weggefährte und Gitarrist Craig Calvert, der
gerne ihre kräftige, klare Stimme in den äußerst relaxten Songs
mit detailverliebten Solos garniert. Textlich lohnt es sich,
hin zu hören, denn Jan beschränkt sich nicht auf das übliche
Beziehungsgemecker im Blues, sondern äußert sich auch mal
politisch. Die in früheren Reviews oft zitierte stimmliche Nähe
zu Janis Joplin kann ich jetzt nicht bestätigen, dazu fehlen
ihr 5000 Zigaretten und eine Menge Whisky. Was kein Fehler ist,
wer unbedingt eine Richtung ihres Gesangsstils braucht, dem
kann ich Alannah Miles oder die Souldiva Aretha Franklin geben:
Klar, kraftvoll und leicht verrucht. Genau die Musik, die ich
erwarten würde, wenn ich in Chicago in eine Livemusikkneipe
stolpern täte. Das Album kann man ungehört kaufen, wenn man
einfach mal unkomplizierten und dennoch kernigen Bluesrock ohne
Schnickschnack
EF
6 von 9 Punkten