ROBBEN FORD
BRINGING IT BACK HOME
PROVOGUE-MASCOT / ROUGH TRADE
Natürlich kann man die lange Liste seiner Auszeichnungen
erwähnen, um den Status des respektierten Gitarristen Robben
Ford zu untermauern. Auf das man etwas besser hinhören möge bei
einer Rezension. Aber das passiert schon von ganz allein. Laut
eigenem Bekunden hat es Ford schon lange nicht mehr so riesigen
Spaß gemacht, wie bei den Session-Aufnahmen für diese Platte.
Und diesen Spirit spürt man schon beim ersten Durchlauf. Völlig
entspannt zirkelt Ford hier mit prominenten Mitstreitern Larry
Goldings (Orgel), Harvey Mason (Drums), Steve Baxter (Posaune),
und David Piltch (Bass) zwischen Jazz und Blues. Wobei der
Jazzanteil sehr grooveorientiert daher kommt und er sich bei
Soloeinlagen eher dem Song unterordnet, statt sich in Solos
ganz weit weg vom Gerüst des Tracks zu entfernen. Ford hatte
diesmal auch eine andere Herangehensweise an die Scheibe: Er
wählte Musik, die ihn zu seiner frühen Zeit sehr inspirierte
und beeinflusste, und spielte das mit symphatischen Kollegen
ein. Er ist kein Aufsprecher und Solofrickler, sondern besitzt
die Gabe, jeden Song fein melodiös optimal zu begleiten. Vor
allem mit der berühmten Blues-Maxime, dass eine Note weniger
oft mehr bedeutet. Auch wenn die Bandbreite des Albums durch
die vielen Gastmusiker sehr breit ist, hört man einen roten
Faden durchweg: seine 1963er Epiphone Riviera, er benützte für
alle Titel nur diese seine eigene Gitarre. Ob er nun klasse
singt, oder songdienlich in das breite Spektrum zwischen
Barjazz, Delta Blues, Gospel und funky Motownsounds eintaucht,
stets wirkt vor allem die ganze Band mit ihrem Groove und nicht
ein Solist, der ständig wieder mit dem Lasso zurück geholt
werden muss. Dass hier beschlagene Musiker mit dem fünffachen
Grammy Nominée Robben Ford richtig viel Spaß hatten, sollte als
Kaufbefehl für den Blues-Fan reichen.
EF
7 VON 9 PUNKTEN
