.rcn - event & music – Seit 34 Jahren gratis! Wir rocken Franken!

Die Infos zur neuen Datenschutzverordnung lest Ihr ganz unten auf der Seite oder über diesen Direktlink:
Hinweise zum Datenschutz auf www.rcnmagazin.de

NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT

COHEN DER ZERSTÖRER... NACHBERICHT GLUBB GEGEN TANTE HERTHA

Wegen Heftproduktion sattes Delay für unsere beliebte Glubb Golumne. Diesmal: Cohen der Zerstörer.
COHEN DER ZERSTÖRER... NACHBERICHT GLUBB GEGEN TANTE HERTHA

ZUSAMMEN MIT NOCH MEHR NATÜRLICH AUCH IM BLOG: KLICKEN

 

COHEN DER ZERSTÖRER. 21.1.2012, FCN - TANTE HERTHA: 2:0

Was wurde nach dem Spiel herumdiskutiert und Spieler gelobt... nur nicht das Spiel selbst. Dabei war das doch OK, oder? Der mutige Esswein, die Bank namens Maroh, der solide Rechtsverteidiger (!) Hegeler, Schwindligspieler Didavi, ein super Neueinkauf namens Hlousek und 92 Minuten kampfbetonter Rumpelfussball mit zwei Toren für den Glubb. Dass es nicht 2:2 stand, ist vor allem Almog Cohen zu verdanken, der zweimal unermütlich den Ball von der Linie kratzte.

Cohen der Zerstörer... der kleine Treibauf dürfte sich bestimmt schon beim einen oder anderen Mittelfeldspieler in der Liga auf die Hassliste gespielt haben. Aber nicht wegen unfairen Mitteln sondern wegen seiner possierlichen Anhänglichkeit im Stile einer hungrigen Hyäne. Gerade der Israeli ist offensiv ständig in der Kritik, er spiele zuviel Fehlpässe und Aufwand und Ertrag stünden in keinem Verhältnis zueinander. Was Almog aber im Hertha Spiel auf dem Zettel hatte waren vor allem seine zerstörerischen Läufe im Mittelfeld. Mal ehrlich, die Herthaner schauten sich doch bei Ballannahme ständig subtil um, ob nicht schon wieder dieser blauhaarige Wadenbeißer händerudernd angerannt kommt und ihnen das Leben schwer macht. Weiter auf der Liste. Cohens zweimal von der Linie kratzen. Und der klug und schnell ausgeführte Freistoss zu Hegeler, der auf Eiglers Kopf passte. Dieser vergab an die Latte. Fast ein Tor. Unter dem Strich die Frage: Wie hätte unser Spiel ohne diesen Wadenbeißer Almog ausgesehen? Vielleicht ein Tor mehr, aber sicher auch ein-zwei mehr für den entnervten Gegner. Deswegen bei aller Kritik: Sonderlob für den destruktiven "Spielgestalter".

Ansonsten lobte die Presse den Kick in allerhöchsten Tönen. Not gegen Elend, Grottenkick, unterstes Niveau, schwaches Match, von Fehlern beider Mannschaften nur so gespickt... Die Antwort Heckings nach der Begegnung in der Hinrunde hätte die gleiche nur mit veränderten Daten sein können: "1. Spieltag, Auswärtssieg, 3 Punkte, der Rest ist mir Scheißegal!" sagte er damals nach zähem Spiel. Frisch aus der zweiten Liga aufgestiegen, wurde damals in Berlin vor Anpfiff nur noch darüber diskutiert, wie hoch der Glubb verlieren würde. Jetzt war man sich sicher, dass der frische Coach Skibbe einen Bonus für den Verein mit dem altmodischen Frauennamen geben wird. Doch nicht seine sondern unsere Jungs wurden für ihr Herzblut wieder belohnt, sie haben alle Ausfälle kompensiert und Esswein hatte endlich mal seinen Stammplatz mit einem glücklichen Tor bestätigen können. Niemand in der Mannschaft hatte dann den zweiten Treffer so verdient wie Maroh, der zwar nur den Fuß hinhalten musste, sich aber ein halbes Jahr lang ohne zu meckern auf die Bank setzte, während Klose in der Innenverteidigung Lorbeeren einfuhr. Das Ergebnis ist letztendlich verdient und korrekt und dem eines 1000. BL Spiels würdig, in zehn Jahren steht das in den Chroniken und interessiert vom Zustandekommen keine Sau mehr.

Der Glubb hatte es richtig gemacht. Im Hertha Kasten klingelte es viermal (traditionell werden ja Tore für Nürnberg auch nicht immer gleich gezählt und man wartet vor dem Jubel erstmal was dem Pfeifer so einfällt), also sind zwei gezählte eine gute Quote. Spaß beiseite, Gagelmann pfiff professionell, die beiden überzähligen Abstauber wahren berechtigte Abseitsentscheidungen.

Fazit, bitte auch den Schluss lesen: Sollte jemand glauben, damit seien die Fans für das verkackte Derby versöhnt, dann liegt er meilenweit daneben. Könnte ich tauschen, ein Sieg gegen Fürth wäre mir tausend mal lieber gewesen als dieser Auftaktsieg gegen eine fahrige Mannschaft auf Augenhöhe im Abstiegskampf. Versöhnung war das noch lange nicht, also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Außerdem fehlen dem Glubb eine Pokalmillion, die Strafe wegen den Zigarettenbürschle kommt jetzt ja demnächst noch dazu. Salopp gesagt, ist jetzt das erste Prozent vom Derbyschmach wieder gut gemacht, für Siege gegen übermächtige Gegner gäbe es mehr... Das verdrängen wir jetzt aber mal alles und sind lieber stolz auf eine Mannschaft, die auch mit 4-4-2 ziemlich rumpelig spielt, aber es jetzt verdammt nochmal kapiert hat, wofür die Fans ins Stadion kommen.

Ewald Funk

Dieter Hecking: "...Natürlich war der eine oder andere Fehlpass zu viel dabei, dafür haben wir heute versucht, Fußball zu arbeiten."

Michael Skibbe (kennt Abstiegskampf noch nicht so gut, trotz vorheriger Stelle): "...Wir haben besonders in der ersten Halbzeit das Spiel kontrolliert und hatten eine richtig gute Torchance."

Michael Skibbe (macht den Schweinsteiger): "Allerdings war der Boden sehr schwer zu spielen und..."

Dominic Maroh: "Nach der Enttäuschung im Pokal wollten wir etwas gut machen, vielleicht auch zu viel. In der Tabelle sieht es jetzt schon besser aus; gegen einen Mitkonkurrenten musst du so ein Spiel auch gewinnen."

Standen vor 1000 Bundesligaspielen für den Glubb auf dem Platz: Gustav Flachenecker, Stefan Reisch, Karl-Heinz Ferschl, Heini Müller und Richard Albrecht. Das war der erste Spieltag der neuen Bundesliga am 24. August 1963

 

Einer der das leider nicht mehr erleben durfte war ein ehemaliger Trainer.

NACHRUF WILLI ENTENMANN!
Abseits von Liga und Pokal trauern wir über den leider verstorbenen Willi Entenmann, bis ins Alter selber sportlich hoch aktiv. Er war einer der erfolgreichsten Trainer der jüngeren Glubbgeschichte, unter seiner Ägide gelang ein 3:1 gegen die Bauern. Und er holte den Glubb nach tiefem Fall auch wieder aus der Regionalliga heraus... Shultzie macht das:

Der ruhmreiche 1. FC Nürnberg hatte in seiner nunmehr fast 112-jährigen Geschichte viele Trainer. Selbst absolute Insider tun sich schwer, da alle noch zusammen zu bekommen. Darunter Schuhkartonverschwinder Jeff Vliers, 41-Tage-Trainer Rudi Kröner, Revolten-Niederschläger Heinz Höher, Zampano Max Merkel, Pokalsieger Hans Meyer. Vielen, wie Thomas von Heesen, weint man keine Träne hinterher. Anders bei dem Trainer, der am 3. Januar von uns gegangen ist: Willi Entenmann.
 
Der Bilderbuch-Schwabe und Realschulsportlehrer Willi Entenmann trat 1991 die Nachfolge von Arie Haan am Valznerweiher an. In seiner ersten Amtszeit tat er sich als unheimlich volksnaher und bodenständige Persönlichkeit hervor, der bei den fränkischen Fans einfach gut ankam. In einem Interview kurz vor seinem Tode sagte er einmal, dass eines der schönsten Komplimente für ihn gewesen sei, als eine Marktfrau auf dem Hauptmarkt ihn mit "unser Trainer" anredete. Ironie des Schicksals war es, dass ausgerechnet dieser beliebte Coach nach einem 2:0 Heimsieg gegen die ungeliebten Landeshauptstädtler vom damaligen Präsidenten-J.R. aus Lauf, Gerhard Voack, entlassen wurde. Doch als "sein Club" im Mai 1996, mit eineinhalb Beinen schon aus der 2. Liga abgestiegen, rief, da ließ er sich nicht lange bitten, es war ihm eine Herzensangelegenheit, dem Club zu helfen.
 
Mit ihm wurde die Tretmühle Regionalliga auf schnellstem Wege durchquert, er führte den Verein auf direktem Wege wieder zurück in die 2. Liga. Doch auch ein Michael A. Roth hatte dann nicht die Geduld, ihm dort eine Eingewöhnungszeit zu gewähren und löste ihn bereits nach wenigen Spielen wieder ab. Jedoch blieb Willi Entenmann bei den Clubfans immer unvergessen! Ich kann heute noch die schallenden "Wiiiiiilllllliiiiiiiiiiii" Rufe hören, mit denen die komplette Nordkurve "ihrem Willi" die Sympathie bekundete. Er war mit Sicherheit einer der beliebtesten Übungsleiter, die jemals am Valznerweiher tätig waren.
 
Willi Entenmann starb am 3. Januar in einem Krankenhaus in Garmisch-Partenkirchen an Herzversagen. Willi, wir werden Dich niemals vergessen!