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COHEN DER ZERSTÖRER. 21.1.2012, FCN - TANTE HERTHA: 2:0
Was wurde nach dem Spiel herumdiskutiert und Spieler gelobt... nur nicht das Spiel selbst. Dabei war das doch OK, oder? Der mutige Esswein, die Bank namens Maroh, der solide Rechtsverteidiger (!) Hegeler, Schwindligspieler Didavi, ein super Neueinkauf namens Hlousek und 92 Minuten kampfbetonter Rumpelfussball mit zwei Toren für den Glubb. Dass es nicht 2:2 stand, ist vor allem Almog Cohen zu verdanken, der zweimal unermütlich den Ball von der Linie kratzte.
Cohen der Zerstörer... der kleine Treibauf dürfte sich
bestimmt schon beim einen oder anderen Mittelfeldspieler in der
Liga auf die Hassliste gespielt haben. Aber nicht wegen
unfairen Mitteln sondern wegen seiner possierlichen
Anhänglichkeit im Stile einer hungrigen Hyäne. Gerade der
Israeli ist offensiv ständig in der Kritik, er spiele zuviel
Fehlpässe und Aufwand und Ertrag stünden in keinem Verhältnis
zueinander. Was Almog aber im Hertha Spiel auf dem Zettel hatte
waren vor allem seine zerstörerischen Läufe im Mittelfeld. Mal
ehrlich, die Herthaner schauten sich doch bei Ballannahme
ständig subtil um, ob nicht schon wieder dieser blauhaarige
Wadenbeißer händerudernd angerannt kommt und ihnen das Leben
schwer macht. Weiter auf der Liste. Cohens zweimal von der
Linie kratzen. Und der klug und schnell ausgeführte Freistoss
zu Hegeler, der auf Eiglers Kopf passte. Dieser vergab an die
Latte. Fast ein Tor. Unter dem Strich die Frage: Wie hätte
unser Spiel ohne diesen Wadenbeißer Almog ausgesehen?
Vielleicht ein Tor mehr, aber sicher auch ein-zwei mehr für den
entnervten Gegner. Deswegen bei aller Kritik: Sonderlob für den
destruktiven "Spielgestalter".
Ansonsten lobte die Presse den Kick in allerhöchsten Tönen.
Not gegen Elend, Grottenkick, unterstes Niveau, schwaches
Match, von Fehlern beider Mannschaften nur so gespickt... Die
Antwort Heckings nach der Begegnung in der Hinrunde hätte die
gleiche nur mit veränderten Daten sein können: "1. Spieltag,
Auswärtssieg, 3 Punkte, der Rest ist mir Scheißegal!" sagte er
damals nach zähem Spiel. Frisch aus der zweiten Liga
aufgestiegen, wurde damals in Berlin vor Anpfiff nur noch
darüber diskutiert, wie hoch der Glubb verlieren würde. Jetzt
war man sich sicher, dass der frische Coach Skibbe einen Bonus
für den Verein mit dem altmodischen Frauennamen geben wird.
Doch nicht seine sondern unsere Jungs wurden für ihr Herzblut
wieder belohnt, sie haben alle Ausfälle kompensiert und Esswein
hatte endlich mal seinen Stammplatz mit einem glücklichen Tor
bestätigen können. Niemand in der Mannschaft hatte dann den
zweiten Treffer so verdient wie Maroh, der zwar nur den Fuß
hinhalten musste, sich aber ein halbes Jahr lang ohne zu
meckern auf die Bank setzte, während Klose in der
Innenverteidigung Lorbeeren einfuhr. Das Ergebnis ist
letztendlich verdient und korrekt und dem eines 1000. BL Spiels
würdig, in zehn Jahren steht das in den Chroniken und
interessiert vom Zustandekommen keine Sau mehr.
Der Glubb hatte es richtig gemacht. Im Hertha Kasten klingelte
es viermal (traditionell werden ja Tore für Nürnberg auch nicht
immer gleich gezählt und man wartet vor dem Jubel erstmal was
dem Pfeifer so einfällt), also sind zwei gezählte eine gute
Quote. Spaß beiseite, Gagelmann pfiff professionell, die beiden
überzähligen Abstauber wahren berechtigte
Abseitsentscheidungen.
Fazit, bitte auch den Schluss lesen: Sollte
jemand glauben, damit seien die Fans für das verkackte Derby
versöhnt, dann liegt er meilenweit daneben. Könnte ich
tauschen, ein Sieg gegen Fürth wäre mir tausend mal lieber
gewesen als dieser Auftaktsieg gegen eine fahrige Mannschaft
auf Augenhöhe im Abstiegskampf. Versöhnung war das noch lange
nicht, also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Außerdem
fehlen dem Glubb eine Pokalmillion, die Strafe wegen den
Zigarettenbürschle kommt jetzt ja demnächst noch dazu. Salopp
gesagt, ist jetzt das erste Prozent vom Derbyschmach wieder gut
gemacht, für Siege gegen übermächtige Gegner gäbe es mehr...
Das verdrängen wir jetzt aber mal alles und sind lieber stolz
auf eine Mannschaft, die auch mit 4-4-2 ziemlich rumpelig
spielt, aber es jetzt verdammt nochmal kapiert hat, wofür die
Fans ins Stadion kommen.
Ewald Funk
Dieter Hecking: "...Natürlich war der eine
oder andere Fehlpass zu viel dabei, dafür haben wir heute
versucht, Fußball zu arbeiten."
Michael Skibbe (kennt Abstiegskampf noch
nicht so gut, trotz vorheriger Stelle): "...Wir haben besonders
in der ersten Halbzeit das Spiel kontrolliert und hatten eine
richtig gute Torchance."
Michael Skibbe (macht den Schweinsteiger):
"Allerdings war der Boden sehr schwer zu spielen und..."
Dominic Maroh: "Nach der Enttäuschung im
Pokal wollten wir etwas gut machen, vielleicht auch zu viel. In
der Tabelle sieht es jetzt schon besser aus; gegen einen
Mitkonkurrenten musst du so ein Spiel auch gewinnen."
Standen vor 1000 Bundesligaspielen für den Glubb auf dem Platz: Gustav Flachenecker, Stefan Reisch, Karl-Heinz Ferschl, Heini Müller und Richard Albrecht. Das war der erste Spieltag der neuen Bundesliga am 24. August 1963
Einer der das leider nicht mehr erleben durfte war ein
ehemaliger Trainer.
NACHRUF WILLI ENTENMANN!
Abseits von Liga und Pokal trauern wir über den leider
verstorbenen Willi Entenmann, bis ins Alter selber sportlich
hoch aktiv. Er war einer der erfolgreichsten Trainer der
jüngeren Glubbgeschichte, unter seiner Ägide gelang ein 3:1
gegen die Bauern. Und er holte den Glubb nach tiefem Fall auch
wieder aus der Regionalliga heraus... Shultzie macht
das:
Der ruhmreiche 1. FC Nürnberg hatte in seiner nunmehr fast
112-jährigen Geschichte viele Trainer. Selbst absolute Insider
tun sich schwer, da alle noch zusammen zu bekommen. Darunter
Schuhkartonverschwinder Jeff Vliers, 41-Tage-Trainer Rudi
Kröner, Revolten-Niederschläger Heinz Höher, Zampano Max
Merkel, Pokalsieger Hans Meyer. Vielen, wie Thomas von Heesen,
weint man keine Träne hinterher. Anders bei dem Trainer, der am
3. Januar von uns gegangen ist: Willi Entenmann.
Der Bilderbuch-Schwabe und Realschulsportlehrer Willi
Entenmann trat 1991 die Nachfolge von Arie Haan am
Valznerweiher an. In seiner ersten Amtszeit tat er sich als
unheimlich volksnaher und bodenständige Persönlichkeit hervor,
der bei den fränkischen Fans einfach gut ankam. In einem
Interview kurz vor seinem Tode sagte er einmal, dass eines der
schönsten Komplimente für ihn gewesen sei, als eine Marktfrau
auf dem Hauptmarkt ihn mit "unser Trainer" anredete. Ironie des
Schicksals war es, dass ausgerechnet dieser beliebte Coach nach
einem 2:0 Heimsieg gegen die ungeliebten Landeshauptstädtler
vom damaligen Präsidenten-J.R. aus Lauf, Gerhard Voack,
entlassen wurde. Doch als "sein Club" im Mai 1996, mit
eineinhalb Beinen schon aus der 2. Liga abgestiegen, rief, da
ließ er sich nicht lange bitten, es war ihm eine
Herzensangelegenheit, dem Club zu helfen.
Mit ihm wurde die Tretmühle Regionalliga auf schnellstem Wege
durchquert, er führte den Verein auf direktem Wege wieder
zurück in die 2. Liga. Doch auch ein Michael A. Roth hatte dann
nicht die Geduld, ihm dort eine Eingewöhnungszeit zu gewähren
und löste ihn bereits nach wenigen Spielen wieder ab. Jedoch
blieb Willi Entenmann bei den Clubfans immer unvergessen! Ich
kann heute noch die schallenden "Wiiiiiilllllliiiiiiiiiiii"
Rufe hören, mit denen die komplette Nordkurve "ihrem Willi" die
Sympathie bekundete. Er war mit Sicherheit einer der
beliebtesten Übungsleiter, die jemals am Valznerweiher tätig
waren.
Willi Entenmann starb am 3. Januar in einem Krankenhaus in
Garmisch-Partenkirchen an Herzversagen. Willi, wir werden Dich
niemals vergessen!