DEUTSCHER POSTGRUNGE
HEIM
WS
TAPETE RECORDS / INDIGO
VÖ: 26.10.2018
Oh wie schön, ein neues Album von Heim. Kennt Ihr das Gefühl,
wenn Ihr neues Material von Eurer Lieblingsband hört? Das ist
wie sich mit einem warmen Kakao in den Ohrensessel zu
schmiegen, während der Regen von außen ans Fenster prasselt.
Vor ziemlich genau zwei Jahren fielen die Jungs aus Bamberg und
Nürnberg mit der Tür ins Haus. Ihr Debütalbum „Palm Beach“ war
wie ein Dinosaur Jr.-Album mit deutschen Texten. Krachig,
euphorisch und laut. Liebe auf den ersten Blick. Und jetzt das
zweite Album „WS“. Das klingt irgendwie ganz anders.
Aufgeräumter, nicht so lärmig, versöhnlicher. Aber immer noch
mit dem Indie-Gitarren-Vibe der Neunziger. Vielleicht ist der
Entstehungsprozess für den Wandel im Sound verantwortlich? Seit
„Palm Beach“ hatte die Band keinen Proberaum und musste viel
improvisieren. Ständiges Pendeln, virtueller Ideenaustausch.
Das Album wurde dementsprechend nicht ausgiebig geprobt und
dann quasi live eingespielt, wie das Debüt, sondern ist Stück
für Stück entstanden. Die Band war nie gemeinsam im Studio, hat
alle Spuren getrennt voneinander eingespielt. Und das Ergebnis?
Wieder grandios. Besseres geht’s aus Portland oder Seattle auch
nicht.
WH
9 von 9 Punkten