SACRED REICH, SUPPORT: AFTER ALL, DEGRADED,
NÜRNBERG, HIRSCH, 14.06.2012
HIER DIE FOTOGALERIE AUF GESICHTSBUCH (KLICK)
Ein ehrwürdiger Tag für den Nürnberger Hirsch, denn Sacred
Reich beehrten unsere Frankemetropole. Alte Thrashgranaten in
Nürnberg zu begrüßen ist leider mittlerweile eine Seltenheit.
Nachdem ich von unserem Chefe Ewaldo einen Gästelistenplatz
erfolgreich erbettelt hatte, schlug ich EM-bedingt leider erst
zum zweiten Support After All im Hirsch auf. Noch geschwind ein
Leiberl besorgt und dann rein ins Getümmel.
Wetterbedingt war der Hirsch während des Auftritts der Belgier
After All nur halb gefüllt. Zu dieser Band möchte ich mich auch
nicht weiter äußern, da sie nicht meinem verwegenen
Thrashgeschmack entsprechen. Ich steh´ eher auf moshige Bands
und diesen Anspruch erfüllten sie leider nicht.
Mit dem Imperial March von Star Wars in voller Lautstärke
bestiegen dann die doch etwas rundlich gewordenen Mitvierziger
Sacred Reich die Bretter des nun prall gefüllten Hirsch.
Ausnehmen von den Leibesbeschreibung möchte ich Gitarrist
Wiley, der ist immer noch eine Bohnenstange. Mit "Independent"
legten sie los und entfachten ein Riffgewitter das einem die
Tränen in die Augen presste. Der Schwerpunkt der Setlist lag an
diesem Abend ganz klar bei der Überplatte „The American Way“.
Aber auch die Klassiker des Debuts "Ignorance" (z.B. "Death
Squad" und "Ignorance") und des der EP "Surf Nicaragua" fehlten
nicht.
Von ihrem letzten Output "Heal" war nichts auf dem Spielplan.
Was fast klar war, war dass das Alter der Anwesenden in den
späten 30ern und frühen 40ern lag. Deswegen waren wohl auch nur
gefühlte 17 Frauen anwesend und die Action im Publikum
beschränkte sich auf Kopfschütteln und energisches Fußwippen.
Halt Stopp, einen Crowdsurfer habe ich vergessen, der war aber
so plötzlich da und auch wieder weg, dass das schon mal
übersehen werden kann. Kultig und schon lang nicht mehr gesehen
Aktion war das eigenhändige wechseln der Saiten von Wiley.
Heutzutage haben die jungen Burschenbands ja alle mindestens
fünf Gitarren dabei und einen Sklaven, der nichts anderes macht
als Saiten zu wechseln und Instrumente zu polieren. Vielen Dank
für diese antiquierte Einlage!
Der Song "War Pigs" von Black Sabbath durfte natürlich auch
nicht fehlen, welcher ins letzte Drittel des Sets eingebaut
wurde. Lauthals sangen die versammelten Fanscharen diesen
Klassiker mit. Ich persönlich finde das Sacred Reich-Cover ja
besser als das Original. Als Zugabe, nach ca. 80 Minuten
Spielzeit, wurde "Surf Nicaragua" heraus geballert.
Im Anschluss zeigte Phil im Thekenraum noch seine
Celebrity-Qualitäten und ließ sich mit den ganzen
angeschossenen Fans brav fotografieren. Drei .rcn-Vertreter
hatten sich auch darunter gemogelt. Kurz gesagt war es ein
geiler Abend mit einer super sympathischen Band die sich
anhörten wie vor 20 Jahren UND das Bier schmeckt komischerweise
bei Thrashbands immer besonders gut. Muchas Gracias
Companeros.
Andrew Scheffel
Und hier der Patrick Schlimm-Bericht
SACRED REICH, AFTER ALL, 15.06.2012, HIRSCH,
NÜRNBERG
Die Opener des Abends, Degreadad, mögen mit ihrem melodischen
Death Metal nicht so recht zum Rest des Billings passen.
Zweifellos nicht schlecht, aber besser aufgehoben wären die
engagierten Jungs eher im Vorprogramm von In Flames und Co.
Bei der zweiten Band After All sah alles schon wieder anders aus. Zwar hatte ich die Belgier irgendwann schon einmal gesehen aber absolut nicht mehr – wie unser Cheffe sagen würde – auf dem Schirm gehabt. Umso größer die Überraschung, als dem bereits recht zahlreich anwesendem Publikum eine old school Thrash-Granate nach der andere um die Ohren gehauen wurde. Vor allem Neu-Sänger Sammy Peleman wusste mit kräftigen Shouts und himmelhohen Screams den Songs ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Top Support.
Jetzt aber zu der Band, wegen der wir alle da waren: Sacred Reich. Und wenn man gleich mit „Independent“ einsteigt, dann kann auch nichts mehr schief gehen. Das Publikum tobte, Phil Rind kam aus dem Dauergrinsen nicht mehr raus, bedankte sich 1000mal und erzählte das ein oder andere G'schichterl. Weitere Highlights der Setlist waren natürlich „Who's To Blame“, der Überhit „Surf Nicaragua“ und das unglaublich gute Black Sabbath-Cover „War Pigs“. Auf Befehl von der Bühne formierte sich auch brav der ein oder andere Moshpit, und Crowd-gesurft wurde auch fleißig – kurzum: es war von beiden Seiten alles vorhanden, was ein perfektes Thrashmetal-Konzert ausmacht. Und so ging nach Ende der Show auch wirklich jeder zufrieden und ordentlich durchgeschüttelt nach Hause. Hoffentlich bleibt uns diese Ausnahme-Band noch Jahre erhalten und hoffentlich kommen sie bald wieder in fränkische Gefilde!
Patrick Schlimm