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NADA SURF, 12.11.2012,
HIRSCH-NÜRNBERG
Schön dass die Urgesteine des amerikanischen Indie endlich
wieder nach ihrem tollen Auftritt am 27.7.2010 in Nürnberg
Station machten. Erstaunlicherweise war der Hirsch nur zu 2/3
gefüllt, ob es am Montagtermin lag? Doch die, die kamen hatten
einen tollen Abend. Auf Nada Surf ist einfach Verlass. Sie
haben Spaß an ihrer Musik, merkbar auch an den launigen und
manchmal auch politischen Ansagen, insbesondere vom ergrauten
Sänger und Gitarristen Matthew Caws. So ist jedes Konzert ein
tolles Ereignis.
Natürlich standen im ersten Teil des Konzertes die Songs der
aktuellen Scheibe „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ im
Mittelpunkt. Gleich zu Beginn wurden die beiden stärksten Songs
daraus „Clear Eye Clouded Mind“ und „Waiting For Something“
gebracht. So eingestimmt wurden in den knapp 2 Stunden dann die
Klassiker aus der zwanzigjährigen Bandgeschichte wie
„Weightless“ oder „Hi-Speed Soul“ vom Publikum besonders
freudig aufgenommen.
Es war auffällig, die neuen Songs sind deutlich ruhiger, ohne
viele Breaks. Während die alten Songs richtige Indiekracher
sind, wo immer wieder Gitarrenwände, harte Drums und dröhnende
Basstöne die harmonischen Songs richtig aufbrechen. Unterstützt
wurde das Nada Surf-Trio um den „Guided By Voices“-Gitarristen
Doug Gillard. Er passt so gut zu den Dreien, dass er eigentlich
Dauerbandmitglied werden sollte. Absoluter Höhepunkt war der
Zugabeteil, wo unter anderen „Imaginary Friends“, „Always Love“
und „Blankest Year“ von der 2005er CD „The Weight Is a Gift“
gespielt wurden.
Bei „Blankest Year“ skandierte die Menge den Refrain „Ah, fuck
it“ begeistert mit. Zum Glück für manche Begleiterin war der
Raum zu Dunkel um das sanfte Erröten zu bemerken. Zwei Sätze
noch zu den Vorbands, Soloperformer Ezra Furman gefiel mit
einer schrägen Mixtur aus Antifolk und Akustikpunk, mal mit
überschlagender Stimme, mal betont nasal im Stil Bob Dylans
dargeboten. Das britische Trio Tall Ships brachte zur
Einstimmung schön wuchtigen Indie mit Prog Rock Elementen, ein
kurzweiliger Auftritt der Appetit auf mehr machtes.
Roland Hornauer