BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB
SPECTER AT THE FEAST
ABSTRACT DRAGON RECORDS-COOPERATIVE / UNIVERSAL
Buy It Or Die! Nur das zählt für die eingeschworene
Fangemeinde des Black Rebel Motorcycle Club, wenn ein neues
Album ansteht. Die sechste Scheibe wird heiß erwartet, das
steht fest. Schließlich steht die Band hoch im Kurs bei der
Garage-Fraktion, wer Chartsgehampel und musikalische Hitsülze
hasst, ist bei dem Trio genau richtig. Wie Kollege Jon Spencer
habe sie es immerhin geschafft, schwerblütige Bluesriffs mit
modernem Düsterrock zu verbinden. Früher wurden auch oft The
Jesus And The Mary Chain als musikalischer Findungstipp
genannt, wenn man ihren Sound beschreiben wollte. Die Band
debutierte mit punkigen Rock, ließ dann die besagten
Blueseinflüsse und Folk zu und ihr Schlagzeuger provozierte
durch Drogenprobleme seinen Rausschmiss. Weitere musikalische
Fernreisen beendete dann 2010 "Beat The Devil's Tattoo" mit
neuer Drummerin und beinharten, rauen und Blues-orientierten
Indierock. Jetzt geht die Band einen Schritt Richtung Postrock.
„Wir sind schon lange Fans von Pink Floyd und Spiritualized.
Wir haben nun versucht, die Hörer mit auf eine Reise zu nehmen,
die Songs ineinander übergehen zu lassen und andere Tricks zu
nutzen, die wir immer mal ausprobieren wollten.“ Parallel geht
die Band mit der Scheibe aber auch wieder zurück zu ihren
Wurzeln und hat ein dunkles, psychedelisches und langgezogenes
Album geschaffen, das man simpel als untanzbar beschreiben
könnte. Aufgenommen wurde in drei Studios, die Mehrzahl der
Tracks dabei im Studio von Dave Grohl. Forschere Stücke wie die
erste Single „Let The Day Begin“ stehen nicht für die
Gesamtheit des Albums, denn das fett produzierte Soundmonster
steht für ausufernden Session-Darkrock bester
Postrock-Tradition mit ganz viel Melancholie. Unter vier, fünf
Durchläufen geht da auch gar nichts mit dem Warmlaufen für die
12 Songs voller Ästhetik und Coolness. BRMC waren schon immer
die beste Identifikation, sich vom Mainstream abzugrenzen, und
nach der langen Besinnungsphase, die sich die Band gegönnt hat,
wird dies auch weiterhin der Fall sein. Für Gitarristen auch
deswegen interessant, weil man hier hören kann, was man mit
Verzerrern alles anstellen kann.
EF
7 VON 9 PUNKTEN
