Mannigfaltig trompetete es in der lokalen und teilweise
überregionalen Presse über das Wunder von der Weser. Werder war
mal wieder willkommener Aufbaugegner, wenn es zwickt beim
Glubb. Alexander Esswein wieder einmal Mann des Spiels und in
unserer .rcn-Elf des Tages (Bild, frei nach den geschätzten
Kollegen von Spox) gleich an mehreren Positionen vertreten. Der
zwölfte Mann im Gästezwinger ist nicht mit auf der Aufstellung,
man hörte ihn bei der TV-Übertragung aber deutlich. Vielen Dank
für die vielen Fans, die einmal hoch durch Deutschland reisten,
obwohl Werder-Keeper Tim "Kung Fu" Wiese-Carradine ein glattes
5:0 für die soliden Hansestätter von der Weser vorab
prognostizierte.
Bereits beim Einlauf war klar, dass selbiger heute Abend für
die Nürnberger Gäste auf der Karte stehen würde. Viele Bremer
Schlüsselspieler waren nämlich beim Friseur und hatten sich für
den Kampf die entsprechenden Tonsuren machen lassen. Pizza mit
neuer Kurzhaarfrisur, Note 2 - modern und gekonnt. Wiese wie
immer mit Indianer-Haarband (sieht Bully Herbig als Abahadschi
immer ähnlicher) und genug Öl auf dem Kopf für zwei Schüsseln
Salat, dazu noch Arnautovic mit einer steilen Mischung aus
MI6-Iro und kunstvoll rasierten Zierleisten an den Seiten. Kurz
nach dem Anpfiff der in der DFL zum Spiel des Tages
hochsterilisierten Begegnung war klar, dass heute mit offenem
Visier gekämpft werden würde, und die neue
Hecking-Grottenkick-Taktik kaum greifen würde. Bremen hatte das
neue System nämlich auch verinnerlicht und schon bald
wetteiferten beide Teams um die höchstmögliche Zahl an
Fehlpässen.
Auch der Schiri pfiff total fair, allerdings teilten mit ihm
diese Meinung nur Nicht-Glubbfans im Stadion und zuhause an den
Apparaten. Auch das in der Presse oft gekürte FCN-Enfant
Terrible Hanno Balitsch bekam das zu spüren und holte sich
seine gelbe Schelln-Sau gleich nach wenigen Minuten ab, blieb
dann aber hochprofessionell ruhig und kommentierte die
Schirientscheidungen mit sensationellen Grimassen, von der
ironischen Mimik her Oscarverdächtig. Doch die Bremer stahlen
24 Stunden vor der Oscar-Verleihung unseren Darstellern voll
die Schau. Marin figurierte in tollen Flugeinlagen, streng
innerhalb des schwierigen 16ers, sein weltbekannter Kollege
Pizza ebenso. Da kann man Oberschelm Pizza schon mal verzeihen,
wenn er nach dem Abseitspfiff einnetzt, denn er bekommt für
sowas ja keine der üblichen gelben Karten. Feulner schon, klar,
der Schesslitzer ist ja auch nicht so bekannt. Dafür spielte er
besser als die Hälfte der Bremer Frösche, die Taktik Heckings
ging also auf, als er den Spielern vorher erklärte, die grünen
auf dem Platz seien Greutherfürther, und der Glubb könne hier
die Schande vom Pokal wieder gut machen. Apropos Schiri, er
pfiff unterm Strich doch subber! Lieber oft und kleinlich ohne
Folgen und bei zwei Schwalben von Marko M. und Claudio P. dann
aufpassen. Weiter so, Herr Zwayer, gimme' zway!
Chancen gab es auf beiden Seiten, also wollte der Glubb nicht
so verschwenderisch damit umgehen und Esswein netzte nur einmal
ein, zog vorher daneben, genauso wie Hegeler und Pekhart mit
einem wunderschönen Direktkopfball in Wieses Arme. Auf der
Gegenseite scheiterte Pizza an Schäfers zweitem Tormann, dem
rechten Pfosten, Marin setze den Ball ins Netz, und zwar ins
Fangnetz über dem Tor. Unser Hlousek erzielte zwei Punkte,
indem er den Ball gegen Schluss auf Linienhöhe wegkratzte oder
besser gesagt volley Richtung innere Planetenlaufbahnen
ballerte. Dort ist der Ball demnächst zu sehen, was in der
Presse als Venusdurchlauf vor der Sonne verkauft wird.
Nach einer spannenden Partie, in der die Bremer Musikanten
zuletzt vogelwild gegen das Schäfertor anrannten, hatte der
Glubb immer mehr Zeit und spielte seinen Vorteil aus, selbiges
nicht mehr machen zu müssen. Sehr lobenswert war die ganze
Mannschaft, das feuchte Marschland - als Spielfeld getarnt -
sorgte für einige lustige Ausrutscher, ansonsten waren das
wichtige Punkte und der einzige Bremer, der mir wirklich leid
tat, war Memo Ekici auf seinem neuen Stammplatz - der
Werder-Ersatzbank. Trainer Schaaf wünscht sich jetzt sicher
einen Schäfer. Im Tor... kriegt er aber nicht!
Für ernsthaft an einem Spielbericht interessierte Glubberer
empfehlen wir den eigentlich immer treffend und ehrlich
verfassten Spielbericht auf Faszination
Nordkurve.
Mehr Senft
hier...
STIMMEN ZUM WERNER-SPIEL
Hanno Balitsch: "Wir haben es erst einmal aus
der Stadt gejagt, das Abstiegsgespenst. Darüber sind wir
überglücklich."
Hanno Balitsch: "Es war davon auszugehen,
dass ich die fünfte Gelbe Karte nicht bis nächstes Jahr
Weihnachten hinausschieben kann..."
Dieter Hecking: "Zu Alex Esswein kann ich nur
sagen: Jugendfußball ist out, Profifußball ist in. Mit dem Tor
hat er sich heute belohnt."
Alexander Esswein: "Ich bin ein junger
Spieler. Und die sind manchmal zu schnell zufrieden."
Raphael Schäfer zu Wieses Kick-Tipp: "Werder
sollte sich nicht größer machen als es ist."
Jens Hegeler (im Spiel stolze 11,9 km gelaufen): „Ich dachte immer, man läuft nur viel, wenn man dem Ball vergeblich hinterherrennt. Doch das war diesmal gar nicht so...“