Magisch – Genial –
Gänsehaut……
Die Anfahrt ging überraschend problemlos vonstatten. Keine
verschneiten Straßen, kein Stau. Angekommen um 18.45 Uhr war
der Parkplatz vor der Halle schon (fast) voll. Der eine Teil
von uns hat sich gleich angestellt. Kobras und ich sind 2x ins
Auto zurück, um dann festzustellen, dass die Schlange vor dem
Eingang nicht enden will. Also doch bei minus 5 Grad 20 Minuten
angestellt.
Im Innenraum selbst war dann noch genügend Platz, sich einen
ordentlichen (die besten waren schon weg) Platz zu suchen. Dann
ging die ewig nervende Warterei los. Dürfte so gegen halb neun
gewesen sein, als es losging. Zunächst Felix Bohnke an den
Drums und Miro Rodenberg am Keyboard. Dann kam Sascha Paeth an
der Gitarre und ein allen unbekannter Bassist, der – wie sich
herausstellte – anscheinend sonst nur Kölsche Karnevalsmusik
macht. Dann kam Sänger Tobias Sammet und mit „Twisted Mind“
gings gleich in die Vollen. Und dann mit „The Sarecrow“ der
erste Longtrack:
Die Tracklist ingesamt (kein Anspruch auf
Vollständigkeit):
Twisted Mind
The Scarcrow
The Toymaster
Lost In Space
Reach Out For The Light
Serpents In Paradise
Farewell
Avantasia
The Tower
Sign Of The Cross
Dying For An Angel
Wicked Symphony
Runaway Train
Stargazers
Death Is Just A Feeling
Promised Land
Also schon mal ne mächtige Songauswahl, bis auf zwei Nummern
wurde alle Longtracks gespielt, und wie…
Die Stimme von Roy Khan in „Twisted Mind“ übernahm Jorn Lande.
Ich möchte es mit einem Wort beschreiben. MÄCHTIG!!!! Dieser
Typ hat in den letzten fünf Jahren, als ich ihn zuletzt mit
Masterplan in Gelsenkirchen gesehen habe, enorm an Sicherheit
und Präsenz gewonnen. Die Stimme des Hünen war an sich schon
immer überragend. Aber im Zusammenspiel, oder besser gesagt in
den gespielten Duellen mit Sammet sang er alles in Grund und
Boden.
Überhaupt war die Inszenierung auf die jeweiligen Sänger
ausgelegt. Die Instrumentalisten waren eher Beiwerk und haben
sich kaum in Szene gesetzt. Wenn dann eher Kai Hansen, der
ohnehin nur am Anfang im Einsatz war (als Sänger von „Death is
Just A Feeling“ konnte er Jon Oliva natürlich nicht ersetzen)
und dann lange nicht mehr auftauchte. Erst gegen Schluss sang
er „Toy Master“ (besser, aber Alice Cooper im Original konnte
nicht erreicht werden) und war dann auch als dritter Gitarrist
im Einsatz.
Um dazu zu kommen, muss vorher der wahre Gewinner des Abends
genannt werden: MICHAEL KISKE! Kam beim dritten Song zu
Einsatz, „Reach Out For The Light“ und man kann nur
feststellen: Die Leute lagen ihm zu Füßen. Jubel, Beifall,
Tränen, Standing Ovations (gut wir standen schon, aber hätten
wir nicht schon gestanden…). Es war unglaublich! Er hat nichts
von seiner Stimme eingebüßt, außer vielleicht die höchsten
Höhen, ansonsten in Bestform, vor Spielfreude nur so gesprüht
und dann – um auf Hansen zurückzukommen – Arm in Arm
nebeneinander gesungen und gefidelt… Da bekomme ich gleich
jetzt noch ne Gänsehaut. Meiner Meinung nach ist er eben einer
der begnadetsten Sänger überhaupt und die Szene braucht solche
Legenden – natürlich in Reunion mit Helloween – Keeper – aber
das können wir uns abschminken. Aber ihn überhaupt auf der
Bühne zu sehen in dieser Form und mit diesen Songs ist schon
ein Geschenk an seine Fans, deshalb dürfen wir nicht undankbar
sein. Und mag der Sammet auch ein Bayern-Arsch :-) und
Labersack sein – ohne hin hätte es diese Songs, diesen Abend
und diesen Auftritt Kiskes nicht gegeben! Phänomenal!
Und Kritik an Sammet hin oder her – mit Hansen, Rodenberg,
Kiske und Peath waren ja einige der Speerspitzen des nationalen
und internationalen Metals vertreten und mit Lande hatte man
natürlich einen der besten Sänger weltweit im Gepäck und das
hat dieser auch eindrucksvoll und souverän unter Beweis
gestellt. Und last but not least noch Oliver Hartmann (At Vance
– leider Ex-At Vance) an der zweiten Gitarre: Wenn der
zum Gesang angesetzt hat, ist sofort spontaner Szenenapplaus
gekommen. Wurde von Sammet als einer der besten Sänger Europas
tituliert – ist vielleicht übertrieben, aber unterbewertet ist
er allemal.
Also, was bleibt als FAZIT?
Ein geiles und wohl auch einmaliges Konzerterlebnis mit
legendären (Kiske) und besten Stimmen (Jörn) der Welt mit mal
schneller, mal leiser, mal bombastischer Musik.
Ach ja, Bob Catley war auch dabei, wirkte manchmal etwas
deplatziert, da er nicht so richtig zu der Musik passte. Von
Mrs. Summerville nicht zu reden, die hat kein Mensch
gebraucht.
Gerhard Kappler