9.2.2013 Zwietracht Bankfort – 1. FC Nürnberg:
Äußerst glückliches 0:0, dafür verlieren die Würstchen das
Match um die Randalemeisterschaft.
Zum Auswärtsspiel in Frankfurt ganz bewusst das Schöne
Wochenend-Ticket der Bahn gebucht und dann muss doch
tatsächlich der Fan im dichten Schneegestöber bei schneeglatten
Boden zum Bahnhof radeln und nachts bei gleichen Bedingungen
wieder zurück nach Hause. Gilt das Ticket nicht in Erlangen?
Das Wetter: Ab Nürnberg war es hingegen ein sonniger, in
Krankfurt dann sogar ein fast frühlingshaft warmer Tag. Mit dem
Schönes-Wochenende-außerhalb-Erlangen-Ticket wird übrigens auch
automatisch Spannung von Anfang an gebucht. Der Regionalexpress
ab 8:05 Uhr hielt nämlich die Anzeigetafel im Nürnberger
Hauptbahnhof tüchtig in Bewegung. Mal kam die Meldung „Zug
fällt heute aus“, dann war sie wieder weg, dann verschwand der
Zug ganz von der Tafel und tauchte gegen 7:55 Uhr wieder auf
und fuhr dann letztendlich doch, wenn auch mit einigen Minuten
Verspätung. Die Bahn lässt sich halt immer wieder was Neues zur
Unterhaltung ihrer Fahrgäste einfallen. Die Verspätung wurde
zum Glück unterwegs zum Main aufgeholt und der Anschluss an den
Regionalexpress Würzburg-Krankfurt geschafft.
Zu Riffala sagt man in Hessen Leiterchen.
Erstaunlich!
Im hessischen Nahverkehr fahren richtig lange und bequeme Züge
mit deutlich mehr Toiletten als im bayerischen Netz. Klar
eigentlich, die Franken müssen halt nicht so oft wie die
Hessen. Angekommen in Krankfurt Süd, dank unseres erfahrenen
Reiseexperten aus Erlangen-Süd, Manny, ist die Anreise mit dem
Bus Nr. 61 von Bankfort Süd zur Haltestelle Osttribüne die
Kürzeste zum Fanblock. Zuvor gestärkt, mit einheimischen,
gegrillten Leiterchen und Binding Plörre (der angebotene
Apfelwein-Rosé war zu abschreckend), ging es zum Stadion. Ein
dichter Pulk stand vor dem Gästeeingang.
Es herrschte gute Stimmung und es wurde fleißig mitgehüpft auf
„Wer nicht hüpft ist ein Erlanger-Südler“. Derartiger Sport
hatte auch Folgen: So verteilte sich der kurz zuvor entleerte
Mageninhalt eines Fans, der wohl zu viele Würstchen erwischte,
gleichmäßig auf Boden und Klamotten. Die Einlasskontrollen
waren äußerst penibel, insbesondere die schönen Hintern unserer
fünfköpfigen Altherren-Reisegruppe wurden aufs intensivste
befummelt. Ein bisschen Erotik als Ausdruck hessischer
Gastfreundschaft halt. Zum eigentlichen Geschehen: Die
Stadionhymne, quasi die Krankfurter "Legende", ist ein
peinliches und dümmliches Lied was nicht einmal Schlagerniveau
erreicht. Der Text nur zum Magen entleeren. „Eintracht vom
Main, nur du sollst heute siegen! Eintracht vom Main, weil wir
dich alle lieben! Schiess noch ein Tor dem Gegner in den Kasten
rein! Jeder wird sagen, ohne zu fragen in dieser schönen Stadt
am Main, Eintracht aus Frankfurt, du schaffst es wieder,
Deutscher Meister zu sein!“ Dazu werden zahlreiche
Start-Zielflaggen geschwenkt, vermutlich damit das Spiel
beginnen kann.
Bei der Parallel ausgetragenen Randalemeisterschaft durften
„unsere“ Fans hingegen keine Fahnen in das Stadion mitnehmen.
Ein äußerst dümmliches Verbot. Nachdem die Sicherheitskräfte
das Verbot konsequent durchsetzten, verließen „unsere“ den
Block geschlossen und „beschäftigten“ mit diversen Rangeleien
und Aktionen die Polizei draußen. Das Match um die
Randalemeisterschaft wurde damit haushoch gegen die starken
Krankfurter gewonnen. Ein dummes Verbot wurde damit aber durch
ein noch dümmeres Verhalten überboten.
Bei der für einige Fans nicht ganz so wichtigen Sache im
Stadion überraschte der Clubb. Engagiert und äußerst klug
defensiv spielend, wurden die Hessen laufend zu Fehlpässen
gezwungen. Im Ballbesitz konterte der Clubb clever und schnell
und nützte zunehmend geschickt und spielerisch glänzend den
Raum. Wir fragten uns langsam, ob das wirklich der Glubb dort
auf dem Feld ist. Chancen über Chancen wurden kreiert und
leider vergeben bzw. durch einen überragend haltenden Torwart
Leno äääh Trapp vernichtet. Besonders grausam war die 25.
Minute, Pekhart brachte eine 100 prozentige Chance nicht rein
und zeitgleich wurde der 1:0 Rückstand von Erlangen-Süd über
den Anzeigenwürfel verkündet. Welches massiv fränkische Leid in
einer Minute in der Ferne!
Harmlose Senioren wurden obszön befummelt. Auch
Fussballfans müssen als Sexobjekte herhalten.
Unser argentinischer Grauburgunder, „Pino“ Grigio, war
glänzend aufgelegt und ein äußerst gefährlicher Linksaußen.
Leider wird es wohl noch Jahre dauern, bis er mal wieder
trifft. Der Torgefährliche hat zuletzt ja erst am 22.9.2010
getroffen, das war dieser sehenswerte Abstauber. Auf der
anderen Verteidigerseite hatte der frühere Frankfurter Chandler
viel Lust, die Würstchen zu vernaschen. Dank unserer
Außenverteidiger hatten wir so eine gefährliche Flügelzange.
Unsere Strafraumkönige Pekhart, später Polter und Frantz (nach
seinen Flug gegen Gladbach blieb bei ihm die Schiri-Pfeife
auffallend ruhig) kamen sehr häufig zu guten Abschlüssen, doch
Torwart und einmal eine, ungerechterweise nicht mit Elfmeter
bestrafte, Handabwehr verhinderten unseren Torerfolg. Apropos
Torwart unser „Heiner“ hatte wohl eine Verletzung am Handgelenk
und konnte heute nicht fausten.
Alle, wirklich alle, auch Eckbälle, scharfe Flanken und alle Schüsse auf sein Tor fing er absolut sicher in seinen güldenen Trikot im Nürnberger Kasten. In der zweiten Halbzeit machte dann nur in den ersten Minuten Krankfurt etwas Druck. Wohl angespornt durch ihr etwas kryptische Fanbanner „Opium & Scheiße für die Massen, Standardartikel füllen leere Kassen“ und danach “Soll Euch im Hals stecken bleiben! Die Scheiße mit der ihr uns bewerft“ und „Petra M. ergib Dich“. Solche Denksportaufgaben haben zumindest dazu geführt, dass der Clubb wieder das Spiel dominierte. Trotzdem wurden die Nürnberger Fanrufe „macht das Tor, wir kommen doch nicht umsonst her“ beharrlich ignoriert. Die Heimmannschaft aus Mainhattan ergatterte so einen Duselpunkt. Passend für die Krankfurter Trostlosigkeit der Spruch im Stadionheft auf der letzten Seite „In Nürnberg wurde das Papiertaschentuch erfunden. Für Tage wie diesen.“
<Zwei Tage später am lokalen Blöd-Automaten eine merkwürdige Kombi: Dem oben geht die Kraft aus, der unten ist plötzlich wieder der alte...
Die Heimreise, wieder mittels zweier Regionalexpresse,
verlief fast langweilig. Nur oberfränkische Intellektuelle
sorgten mittels schlichten und doofen Liedguts im Stile
dummgesoffener Kerwasburschen für einen hohen Lärmpegel im Zug.
Ihr bestes Stück, „Bist Du heiser“ – „Nein ich heiß Tom“. Tja
nicht jeder kann tiefe Teller erfinden. Noch was, der Vorsprung
auf Tasmania Erlangen-Süd, die ja mitten in einer
sensationellen Aufholjagd stecken, beträgt jetzt 13 Punkte,
mehr als diese überhaupt bisher haben. Und die Einlaufkinder in
Krankfurt kamen übrigens vom SV Fürth. Wenigstens diese
Odenwäldler konnten einen Punktgewinn bejubeln.
Roland Hornauer
Ihr wollt mehr so Zeugs lesen?
Mehr Geseier in unserem Glubb-Blog: http://www.rcnmagazin.de/go/rcn/home/derwahreglubb.xhtml