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RAMRODS - NACHLESE, INTERVIEW PETER HARASIM

Wenn mal im Nürnberger Raum eine Demo gegen Unrecht, Umweltverschmutzung oder für einen guten Zweck statt findet, engagiert sich Peter Harasim vom Concertbüro Franken regelmäßig. Seit ewigen Zeiten gilt seine Leidenschaft auch dem Musik machen und da vor allem dem "Hobby und Leidenschaft" Ramrods, die Anfang April nun zum ersten Mal eine CD heraus bringen. Darauf zu finden: Jede Menge Stile und auch einige "historische" Aufnahmen. Wir sprachen mit Peter zur Platte...
RAMRODS - NACHLESE, INTERVIEW PETER HARASIM
2008: Harasim und Chuck Berry
INTERVIEW

Wann war die Bandgründung und wer war so alles dabei?

Peter: "Die Band gab´s schon in den Sixties und ich hab sie als Kind mal als vogelwilden Kinks-Support gesehen. Als ich mit Leuten dieser Formation eine neue Band in den 70s gründete, war der Name quasi schon Programm. Ich hab ihn bis heute behalten und damit jede Form von Musik gemacht - von Heavy bis Ska. Auch ne Zeit mal in Deutsch. In den 70s und 80ern war es für uns recht einfach, sich von der damaligen Szene mit dominierenden Blues-oder Prog-Bands abzuheben. Wir waren extrem anders bis hin zur Bösartigkeit - auch backstage.  Viele Kollegen möchten uns nicht - beosnders nicht unsere Attitüde. Und wir zogen ebensolches Publikum hinter uns her - Rocker, Rotlicht und Linksradikale. Das hat sich dann in den Mitt-80ern stark gebessert, aber haben wohl einen Rekord im Spielen von Benefiz-Konzerten gehabt. In einem Monat haben wir drei Mal im vollen Komm-Festsaal gespielt. Bis vor kurzem noch habe ich meist den Mikroständer zerdeppert. Jetzt begnüge ich mich mit einem Salto rückwärts zum Konzertende. Act your age! Die Band ist permanent im Umbruch, auch wenn die Gegenwärtigen schon ein treuer Verein sind. Marko, der Gitarrist und Co-Autor meiner meisten Songs will aber künftig nur noch im Studio mitarbeiten. Auch wieder ein klarer Fall von Age-Acten."

Was war Euer Ziel bei der Bandgründung?

Peter: Die Welt mit Musik verändern; die Weltrevolution vorantreiben. Quatsch beiseite - das was jeder Mucker will: Sich ausdrücken, Auffallen, sich von der Masse etwas abheben, Frauen imponieren. Ich hatte schon immer das Bedürfnis, Musik zu machen und habe nur kurz mal ans Aufhören gedacht. In unser führen Zeit waren alle  mit Sex, Drugs - da war ich eher immer der Langweiler in der Band - und Rock & Roll zufrieden, denn gute Gagen gab´s selten. Naja, die gibt´s auch heute kaum; du kannst froh sein, wenn dieser langhaarige Typ vom "Hirsch" Dir ne Flasche Wein in die Garderobe stellt."

Was ist Euer Ziel heute?

Peter: "Immer noch die Weltrevolution. Nee, einfach gute Songs zu schreiben, in der Band und auch auf der Bühne eine gute Zeit zu haben. Wir hatten nie mit einem großen Durchbruch geliebäugelt; das ist heutzutage für eine Hippie Metal Band, die aus Middle Aged Men bestimmt auch nicht mehr möglich. "Ramrods" war immer so ewiges Hobby & Leidenschaft. Uns hat eher die positive Resonanz auf das Album erstaunt; das war deutlich mehr als wir erwartet haben - besonders in den überregionalen Medien bis hin zu eclipsed und Metal Hammer. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass beispielsweise "Matter of the Heart" in der Fassung eines bereits populären Künstlers kommerzielle Erfolgschancen hätte. Ich wird´s auf alle Fälle dem James Blunt vorschlagen."

Über welchen Zeitraum wurden die Songs aufgenommen?

Peter: "Sicher über einen Zeitraum von 10 Jahren; manches aus der Anfangszeit, als wir noch mit gigantischen Bandmaschinen analog aufnahmen haben wir behalten - so die Gitarrenspuren von "Talk to me". Manches habe ich später noch mal eingesungen. Bei einigen Songs wurden sogar die originalen Demo-Tracks unserer allerersten Wohnzimmer-Aufnahme beibehalten. Tatsächlich haben wir in dem Zeitraum noch an gut 30 weiteren Songs gearbeitet."

Ihr hattet ja endlos viele Besetzungen soweit ich weiß, wie erklärt man das einem Leser?

Peter: "Ich weiß nicht, wie man´s einem Leser erklärt, aber jeder Musiker weiß wie das ist - grad in Franggn. Aber auch Musiker in Metropolen haben dieselben Probleme wie ich weiß."

Einige Songs haben eine super Produktion, alles Made in Franken?

Peter: "Ja, alles selfmade, alles Maden in Franken. Wir haben aber in vier verschiedenen Studios gearbeitet; wichtig war das Tinitus Studio bei Markus Kühn - ein Typ mit einer Engelsgeduld - und Ex-Fiddlers Green Peter Pathos, einfach einer meiner liebsten Freunde, der mit seiner und Ski Kings´s "Beloved Enemy" beim selben Label gelandet sind. Auch weitere Members von "Fiddlers Green" sind bei einem für sie typischen Song zu hören.

Evtl. eine dumme Frage: Habt ihr verschiedene Sänger auf der Platte oder singst Du alles?

Peter: "Bis auf "Seven Days" singe ich alles; Marko kann perfekt die 2.Stimme und bei den Vanilla Fudge aka Uriah Heep - Chören hat auch der Wunder-Keyboarder Jan Albrecht mitgesungen. Wir standen zu dritt vor einem Mikro - wie dareinst die "Beach Boys". Gitarre durfte ich nicht so viel spielen; die Soli von "Matter" und "Lover of the Bayou" durfte ich sägen - aber bei "Visionary Brother" spiel ich alle Gitarren und  Peter Pathos fast alle weiteren Instrumente."

Ewald Funk