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SO WAR REVEREND PEYTON'S BIG DAMN BAND @ MATA HARI BAR NBG.

Countrypunk mit Retroblues im Farmeroutfit - das ist der Reverend mit seiner verdammten Familienangelegenheit. Tags zuvor spielten sie in Österreich vor fast 1000 Zuschauern, der Rahmen der berühmten Wohnzimmermusik-Konzerte sieht nur maximal 35 Zuschauer in Nürnbergs kleinster schönster Bar vor: Ein interessantes Experiment und wieder einmal hat es funktioniert. An Halloween, 31.10.2010
SO WAR REVEREND PEYTON'S BIG DAMN BAND @ MATA HARI BAR NBG.
Auch aus Zigarrenkisten lassen sich E-
Gitarren bauen: Der Reverend referiert.
Meistens läuft es immer genauso ab. Stephan von der Mata Hari Bar bucht unplugged-fähige Singer/Songwriter für die Wohnzimmermusik Reihe im intimen Rahmen mit seiner geschulten Spürnase. Der Künstler kommt an, ist geschockt über die vier Quadratmeter Platz zum Musik machen, geht skeptisch zum Essen und Soundcheck, beginnt dann Abends verhalten, taut aber dann wegen der tollem Athmosphäre richtig auf und will dann gar nicht mehr aufhören.

"Das ist sicher der verrückteste Gig, den wir jemals gespielt haben!" sagte der Reverend schon bei Beginn, er sollte Recht behalten. Der neue Drummer Aaron hatte etwas Mühe, in dem schmalen Schlauch zwischen Bar und Wand -geschätzte 90 cm- das etwas reduzierte Schlagwerk zu spielen, Co-Sängerin Breezy spielte direkt vor der Tür auf ihrem Waschbrett und der Reverend gab gleich Vollgas auf seiner elektrisch verstärkten Akustikgitarre. Mit seinem sorgsam mit Bartwichse gestylten ZZ Top-Bart und der leicht abgepfiffenen Kermit-Stimme vervollständigte er das ziemlich abgefahrene Gesamtbild einer Band, die mit einfachsten Mitteln einen ziemlich fetten Sound in die kleine Bar zauberten. Später gab es dann noch Erläuterungen über seine Spieltechnik (er spielt quasi Bass und Gitarre gleichzeitig auf den Saiten seiner sicher sackteuren Retroinstrumente) und technische Informationen über eine puristische Eigenbau-E-Gitarre, deren Korpus aus einer Zigarrenkiste bestand. Wichtige Regel bei Wohnzimmerkonzerten in der Mata: Niemand verlässt den Raum! War auch gar nicht nötig, denn jeder hatte Spaß im völlig durchgemischten Publikum, in dem sich Teenies, der Mittfünfziger-Rolling Stone-Leser, Turbojugendliche und das Mata-Stammpublikum trafen, die sich ihre Karten im Vorfeld natürlich rechtzeitig an der Quelle -sprich am Tresen- kauften. Später wurde dann noch vor der Bar auf der Gasse mit den Musikern geklönt und vor allem der Reverend machte seinen Namen alle Ehre und hatte schnell eine Traube von Jüngern bekehrt, die ihm noch sehr lange am Mund hingen, als er Schoten von unterwegs zum besten gab.

Fazit: Verrückt überzeugt, wer auf flotten Retro-Folkblues steht muss sich schleunigst eines ihrer Alben besorgen und wenn diese Band nicht auf dem nächsten Bardentreffen spielt, sind die Verantwortlichen einfach blind oder der Reverend gerade mit seiner Frau Breezy und German-Beer-Fan Aaaron unterwegs in der äußeren Mongolei. Für die Reihe Wohnzimmermusik in der Weißgerbergasse dürfte dies wohl eines der besten Konzerte gewesen sein und in zwei Jahren werden die glücklichen Besucher noch mit Gänsehaut darüber reden. Die Band sowieso, denn das Publikum machte jeden Scheiß mit und das laut!

Höhepunkte: Mitsing-Songs wie "Mama's Fried Potatoes" oder "Clap Your Hands" und natürlich das brennende Waschbrett bei "Two Bottles Of Wine".