SATURN TIPP ORCHESTRAL METAL: BLIND GUARDIAN
ORCHESTER-METAL
BLIND GUARDIAN
AT THE EDGE OF TIME
NUCLEAR BLAST / WARNER
Es soll Leute geben, die Heavy Metal nicht als Kunstform
anerkennen. Hört das neuerliche Meisterwerk von Deutschlands
bester, weil innovativster und ambitioniertester, Metal-Band!
Was Blind Guardian hier in einer Stunde (plus Bonusmaterial auf
CD 2) abfackeln, sprengt nicht nur jegliche Korsetts der
Metal-Szene, sondern die Grenze zwischen U- und E-Musik gleich
mit: Die beiden Neunminüter „Sacred Worlds“ und „Wheel Of
Time“, die das Album ein- beziehungsweise ausläuten, verzahnen
Bratgitarren, echtes Orchester, großen Chor, orientalische
Soundgebilde und Hansi Kürschs überragenden Gesang auf einem
schwindelerregend hohen, unerreichten Niveau – bindet eure
Kinnlade fest, bevor sie auf den Boden knallt. Doch die
Krefelder revolutionieren nicht nur ihren Sound, sie variieren
auch überraschungsreich ihre Markenzeichen: Vom
Highspeedkracher über das Midtempo-Epos bis hin zu zwei
(Mittelalter-)Akustikballaden ist alles vertreten, was man an
Blind Guardian liebt. Inhaltlich behandeln die zehn Titel unter
anderem die Fantasy-Mehrbänder „Das Rad der Zeit“ (Robert
Jordan) und „Das Lied von Feuer und Eis“ (George R.R. Martin),
die isländische Nationalliedersammlung „Edda“ und John Miltons
Epos „Paradise Lost“ – auf einem Level, für das andere
Fantasy-Metaller ihre Tolkien-Sammlung in den Schicksalsberg
werfen würden. Keine Frage: Bei dieser kompositorisch, spiel-
und produktionstechnisch bis zur Perfektion getriebenen
Überscheibe herrscht strengstes Nebenher- und Leisehörverbot!
Wer überfordert ist, kann ja Manowar hören.
ME
8 von 9